Wie ich mein Taschengeld, eine Oculus-Rift und den Glauben an die Menschheit verlor

Flo_Ksr
Beitragsleistender
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Fallbeschreibung:

Zunächst einmal zu mir, ich bin Schüler, 18 Jahre alt und habe auf Kleinanzeigen eine gebrauchte Oculus VR Brille zum Verkauf angeboten.

 

2 Wochen nachdem die Anzeige oben war meldete sich jemand aus Mainz (ca 50km entfernt) und war interessiert. Ich habe mich natürlich gefreut das Ding endlich loszuwerden und habe mich auf 180€ mit ihm geeinigt. Jedoch wollte er die Brille so schnell wie möglich haben und wollte, dass ich die Brille für 50€ zusätzliches Tankgeld bei ihm vorbeibringe. Gesagt getan, bin dann mit meinem Vater nach Mainz gefahren und habe die Brille in OVP seinem Vater übergeben, da der Käufer zurzeit nicht zuhause war. Bin extra nicht alleine gefahren, um notfalls einen Zeugen zu haben, habe mir den Erhalt der Ware auch von ihm quittieren lassen.

 

Bin anschließend nach Hause gefahren und mir wurde das Geld auf PayPal freigeschaltet. Der Betrag von 180€ für die Brille, 50€ Spritgeld und 6€ für Käuferschutz war nun auf meinem Konto. Hab dann direkt das Geld auf mein verknüpftes Girokonto umschichten lassen.

Bereits am selben Abend erhielt ich über 40 Nachrichten bezüglich der Einrichtung der VR-Brille, da er die Einrichtung anscheinend nicht hinbekommen hat (vermutlich Techniklegastheniker). Habe mich schon gewundert, da normalerweise solche Personen keine VR-Brille kaufen. Aber egal, habe ihm dann so gut wie möglich versucht zu helfen und den Käufer auch auf den Oculus-Support und andere Foren hingewiesen. Daraufhin verlangte der Käufer, dass ich noch einmal zu ihm nach Mainz kommen soll und die Brille für ihn einrichten soll, da diese sonst noch heute auf den Müll wandere. Habe mir ab diesem Punkt angefangen mir Sorgen zu machen. Anschließend kam noch eine Nachricht, dass der Käufer wegen meiner VR-Brille eine Panik-Attacke bekommen habe und nun seinen Pc komplett vom Strom getrennt habe. Ab diesem Punkt habe ich nicht mehr geantwortet.

 

Daraufhin bekam ich über meine bei PayPal hinterlegte private Mailadresse 5 aggressive Mails, in der der Käufer behauptete, sein PC sei nun wegen mir kaputt und er hätte einen extremen Nervenzusammenbruch erlitten und dass er sich deswegen in eine Klinik einweisen muss. In der 3. wurde ich nochmal um Hilfe bezüglich der Einrichtung gebeten, 10 Minuten später kam die Mail, dass der Antrag auf Käuferschutz gestellt sei. (Alle diese Mails kamen innerhalb von 24h).

 

Spätestens jetzt habe ich mir richtig Gedanken gemacht und mich gefragt, was in seinem Kopf abgeht, schließlich war sein Vater total nett und wir hatten noch einen kurzen Small-Talk geführt.

 

Aber gut, habe alle Chatverläufe und Beweisbilder an PayPal geschickt und einen Text aufgesetzt, indem ich die Situation kurz erläutert habe. Habe mich daraufhin sicher gefühlt, da die Beweislage ziemlich eindeutig ist, der Satz „Könnten Sie vielleicht vorbeikommen und mir das ganze zu Ende einrichten ansonsten fliegt das Ding noch heute auf den Müll“ sagt ja wirklich alles aus.

 

Jedenfalls gab der Käufer an, dass etwas an der Brille herausgebrochen sei, ich ihm die Ware also defekt zugeschickt habe. Ich wurde also von PayPal nach meiner Adresse gefragt, dass der Käufer die Ware zurücksenden kann und er den Betrag in Höhe von 236€ zurückerstattet bekommt. Daraufhin habe ich mich an den Support gewendet, da der Streitbetrag ja höchstens bei 186€ liegen darf, da 50€ für Tankgeld draufgegangen sind. Zudem wurde mir kein einziger Beweis, wie zum Beispiel ein Bild der Beschädigung zugeschickt. Vom Support bekam ich aber nur ausweichende Antworten und dass sie jetzt beim Käufer nach Beweisen fragen werden. Das finde ich sehr kurios, ohne Beweise jemandem Rechtzusprechen. Zudem reicht es aus, wenn man nachweisen kann, dass ein Schaden vorliegt. Wann der Schaden entstanden ist, ist irrelevant! Knapp eine Woche später bekam ich die Nachricht, dass der Käufer nun bewiesen hätte, dass ein Schaden vorliegt und die Ware an mich zurückgesandt wird.

 

Kurzer Hoffnungsschimmer:

Seltsamerweise hat der Käufer noch während der Streitfall bezüglich der VR-Brille läuft, diese als gebraucht, aber vollständig funktionsfähig, auf Ebay-Kleinanzeigen online gestellt. In der Beschreibung stand, dass er die Brille  nicht einrichten konnte und er sie deshalb weiterverkauft. Das war ein kurzer Hoffnungsschimmer, da ich mir sicher war, dass PayPal mir nun doch glauben würde. Also wieder den Support kontaktiert und Screenshots, sowie Links zu der Anzeige geteilt (Kleinanzeigen speichert die Anzeigen, selbst wenn sie als verkauft markiert wurden. Man kann sie also weiterhin über den Link erreichen). Zwar hat der Käufer den Artikel ca. 1 Tag später als verkauft markiert, die Anzeige ist dennoch immer noch über den Link erreichbar:**entfernt**. Den PayPal-Support interessierte das jedoch nicht, mir wurde nur gesagt, dass dies nicht als Beweis zähle oder wenigstens als Indiz, dass man sich erneut mit dem Fall auseinandersetzt.

 

Resumé:

Das heißt sobald die Ware angekommen ist, egal mit welcher Beschädigung, bleibe ich auf 50€ Tankgeld, einer nun kaputten VR-Brille und Verständnislosigkeit meinerseits sitzen. Ich fühle mich jetzt total ratlos, wütend und zig weitere negative Emotionen. Ich habe gerade das Gefühl, dass PayPal nur um das „Wohl“ des Käufers bemüht ist, dem Verkäufer wird aber nur vermeintliche Sicherheit vorgetäuscht. Obwohl ich in der Vergangenheit PayPal immer als Verkäufer nutzte, werde ich dies wohl jetzt nicht mehr machen. Vielleicht kann mir ja noch hier irgendjemand helfen, vom PayPal-Support jedenfalls wurde ich alleine gelassen.

 

Edit:

Ich wurde nun aufgefordert, bis zum 23.05.22 um 12 Uhr zu bestätigen, dass das Paket angekommen ist. Keine Ahnung wie das möglich sein soll, nachdem das Paket an einem Samstag Nachmittag in der Post abgegeben wurde. Zudem bin ich am Montag Vormittag nicht mal mehr zuhause, habe schließlich Schule.

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3 ANTWORTEN 3

PayPal_Josi
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Ahoi Flo_Ksr,

vielen Dank für deinen Beitrag in unserer Online-Community.

Es tut uns leid zu lesen, dass du mit einem Käufer eine negative Erfahrung gemacht hast.

Der Verkäuferschutz kann dich bei der Meldung eines Nichterhalt unterstützen, insofern du anhand einer Sendungsverfolgung belegen kannst, dass die Ware zugestellt worden ist oder wenn der Käufer eine Rückbuchung oder Rücklastschriften meldet, zu denen es gekommen ist, weil eine Transaktion nicht autorisiert war. Der Schutz greift nicht bei Artikel entspricht nicht der Beschreibung, da es uns nicht möglich ist zu prüfen, ob der Artikel im beschriebenen Zustand versendet wurde und auch genau so beim Nutzer angekommen ist.

Wenn du PayPal als Zahlungsmethode anbietest, bietest du deinen Käufern gleichzeitig auch die Option auf den Käuferschutz an. Das ist oft ausschlaggebend für die Kaufentscheidung. Falls ein Kunde angibt, dass die Ware von der Artikelbeschreibung abweicht, prüft PayPal den Antrag auf Käuferschutz gemäß unserer Nutzungsrichtlinien. Bei unserer Untersuchung entscheiden wir dann ggf. dass der Käufer den Artikel auf eigene Kosten zurücksenden muss. Ein entsprechender Versandbeleg muss uns vorgelegt werden.

Liebe Grüße
Josi


Wir würden uns freuen, wenn ihr euch am Community Geschehen beteiligt und andere an euren Erfahrungen teilhaben lasst. Tipps und Tricks sind immer herzlich willkommen. Natürlich freuen wir uns darüber, wenn ihr uns einen Kudo da lasst oder die Antwort als Lösung akzeptiert.
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Flo_Ksr
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Sehr geehrtes PayPal Team, das mit dem Zustand des Artikels kann ich eventuell noch nachvollziehen. Ist halt doof gelaufen und von PayPal's Seite schlecht nachprüfbar. Aber dann auch noch die Versandkosten in Höhe von 50€ zurückzahlen zu müssen, schliesslich bin ich mit dem Auto hin und zurück gefahren, ist mir komplett unverständlich. Außerdem habe ich gelesen, dass der Käuferschutz bei persönlicher Übergabe nicht greift, was genau hier der Fall ist. Der Support könnte mir nicht erklären, wie der Fall trotzdem zu seinen Gunsten entschieden worden ist, selbst wenn überhaupt kein Anspruch vorliegt. Mfg
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PayPal_Josi
Moderator
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Vielen Dank für deine Rückmeldung.

Wenn der Käufer dir das Geld in einer Summe gesendet hat, dann kann dieser auch den gesamten Betrag zurückfordern. Für uns ist hierbei nicht ersichtlich, dass es sich um zweierlei handelt. Insofern der Betrag gestückelt worden wäre und durch eine hinterlegte Notiz vom Käufer ersichtlich ist, wofür die Gelder sind, wäre vermutlich eine Rückforderung der 50 € nicht möglich gewesen.

Der Käufer hat vermutlich Artikel entspricht nicht der Beschreibung gemeldet. Hierbei besteht demnach Käuferschutz. Hätte er Artikel nicht erhalten, gemeldet und mitgeteilt, dass er die Ware abgeholt hat und das falsche Produkt enthalten war, bestände kein Käuferschutz.

 

Liebe Grüße

Josi


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