Käufer zieht Käuferschutz-Option und ich als Verkäufer habe das Nachsehen?

engbert
Beitragsleistender
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Hallo, ich habe ein recht hochwertiges Objektiv über die eBay Kleinanzeigen verkauft. Dieses war technisch und optisch einwandfrei und wurde auch anhand von Fotos dokumentiert. Mein Hinweis war klar, dass ich als Privatverkäufer keine Garantie, Gewährleitungs etc. übernehme. Den Artikel habe ich verkauft und der Käufer verlangte den Versand. Diesen habe ich getätigt, von meiner Seite aus sogar freiwillig den versicherten Versand übernommen. Zahlung folgte via PayPal. Nachdem der Käufer das Objektiv erhalten hatte, schickte er mir ein Foto, auf welchem die Objektivblende gerissen war. Ich konnte anhand von Fotos klar belegen, dass der Artikel von mir unbeschädigt verschickt wurde. Jetzt gibt es nur zwei Möglichkeiten: 1. der Käufer hat den Artikel selbst durch falschen Handling beschädigt, oder 2. es gab einen Transportschaden (welchen ich, so wie ich es verpackt hatte, nahezu ausschließen kann). Kurzerhand zog der Käufer nun sein Option als Käuferschutz bei PayPal und verlangte von mir die Erstattung für eine neue Blende, in Höhe von 79€. Diesen Vorschlag habe ich über die PayPal Problemlösung ausgeschlagen und die Bilder als Beweis hinzugefügt. Sollte es sich tatsächlich um einen Transportschaden über die DHL handeln, kann der Käufer seinen Schadensanspruch hier geltend machen. Dieses Recht obliegt dem Käufer und nicht dem Verkäufer. Das Risiko des Versands geht klar über das BGB geregelt an den Käufer über. Jetzt kommt PayPal plötzlich um die Ecke und möchte den beschädigten Artikel an mich zurücksenden lassen und dem Käufer den Kaufpreis zurückerstatten. Hier frage ich mich grad ernsthaft, ob PayPal sich tatsächlich über die gesetzlich geregelten Bedingungen hinwegsetzen möchte?! Ich habe die Rücknahme ausgeschlagen und warte nun mal ab. Rechtlich habe ich mich inzwischen beraten lassen und die Sachlage ist nach unserer Einschätzung klar geregelt. Was mich stark wundert ist, dass es hier scheinbar häufiger den Fall gibt. Es kann doch nicht sein, dass PayPal es sich so einfach macht und dem Käufer immer sein Anspruch auf Rückerstattung freigibt, oder verstehe ich hier was falsch? Es kann doch nicht sein, dass ich jetzt einen kaputten Artikel zurücknehmen muss, den ich NACHWEISLICH unversehrt zum Versand gebracht habe. Erbitte gerne Erfahrungen und Antworten, gerne auch von Seiten PayPal.

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2 ANTWORTEN 2

Ulli_T
Häufiger Beitragsleistender
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Du hast Recht, dass das Versandrisiko bei Privatleuten der Käufer trägt.

 

Paypal sichert dem Käufer allerdings Käuferschutz zu, wenn die Ware nicht im Zustand wie beschrieben ankommt - 

und hat deshalb für den Käufer entschieden. 
Dass Paypal dabei oft dem Käufer eher glaubt, als dem Verkäufer, mag ärgerlich für Dich sein - ist aber nun einmal so.

 

Paypal handelt hier also durchaus korrekt (wenn der Käufer nicht lügen sollte) im Rahmen der eigenen Bedingungen.
Eine Juristische Entscheidung im Rahmen des BGB ist das jedoch nicht - und dazu ist Paypal auch nicht verpflichtet.

 

Wenn Du nachweist, dass Du die Ware im korrekten Zustand abgeschickt hast und den Käufer auf vollständige Bezahlung verklagst, dann wirst Du diesen Prozess gewinnen. Nur musst Du einen solchen Prozess erst einmal führen ....

 

Natürlich ist das nicht zufriedenstellend und öffnet unehrlichen Käufern Tür und Tor für Betrügereien.

Wenn man als Verkäufer Paypal nutzt, dann muss man sich dieses Risikos bewusst sein und hoffen, dass man es letztlich mit einem ehrlichen Käufer zu tun hat...

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engbert
Beitragsleistender
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Danke für deinen Beitrag, welcher recht nachvollziehbar ist.

Ich finde es erschreckend, dass PayPal für den Käufer entschieden hat, obwohl ich beweisen konnte, dass der Artikel im einwandfreien Zustand an den Käufer gegangen ist. Im Grunde ist die PayPal Zahlung nur eine Absicherung für den Käufer, was ja auch gut so ist. Ich als Verkäufer habe hier das Nachsehen und keinerlei Schutz gegen Betrug. Nun bekomme ich einen defekten Artikel zurück und bleibe auf meinem Schaden sitzen.

In Zukunft werde ich PayPal Zahlungen nur noch als Option "Freunde und Familie" akzeptieren, oder der Käufer muss die Ware persönlich abholen. Unterm Strich zusammengefasst: PayPal ist für mich als Verkäufer keine Option mehr für Zahlungsabwicklungen, solange die Betrügern den Rücken freihalten. Unglaublich und eigentlich mal ein Fall für Akte 2010. Sowas muss mal unabhängig und journalistisch in der Öffentlichkeit recherchiert werden und der Verbraucher muss auf die Tücken aufmerksam gemacht werden. Wie es der Zufall will, ist ein Freund Teil der großen Akte 2010 Produktion. Ich habe ihm mal den Fall zur Prüfung gegeben. Er klärt es intern mal ab, ob das eine interessante Story für eine Ausstrahlung wird. Ich bin gespannt...

Bis dahinrate ich allen Verkäufern: FINGER WEG VON PAYPAL! 

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